Gedanken

Gemeinsam Leben- Warum?


Gemeinsam leben - wie geht das eigentlich in unserer Gesellschaft? was ist üblich und was neu? Wer lebt mit wem und warum?

Studenten-WG, Zweck-WG, klar, kenn ich.

Kommune, da war mal was, wilder 68er oder so? das ist doch überholt, die wohnen heute auch alle konventionell.

Gemeinsam Alt werden statt einsam sein  - das ist schon moderner, ein Bremer Bürgermeister lebte lange in einer Hausgemeinschaft. Aber klappt das auch wirklich?


Wenn ich mir das Leben von Freunden und Bekannte anschaue, und mein eigenes, fällt mir schnell auf - gemeinsam leben hatte ich schon oft und oft auch gern.


Nicht nur als Kind in der Familie, als Student mit wenig Geld, sondern auch danach.


Studenten

im Studium wohnte ich erst im Studentenheim (mit 16 Leuten eine Küche, die Mitbewohner wurden zugeteilt und entweder sie oder andere stahlen alles was man in der Küche zurückließ).

In der folgenden 5er WG hatte Jeder ein Zimmer, es gab ein WC und in der Küche war eine Dusche abgeteilt. Der Vermieter hat bestimmt gut an uns verdient, aber wir waren alle froh uns die Waschmaschine zu teilen und keine eigene Küchenzeile kaufen zu müssen.  Nette Gesellschaft und Partys in der Küche gab es obendrein. ich glaub, ich muss nicht erwähnen, dass wir uns vorm Umzug alle kennenlernten, es gab richtige Bewerbungsgespräche und einen "run" auf schöne WGs in guter Lage.


Arbeits-WG

Projektarbeit mit wenig Gehalt - da gibt es oft ein WG Zimmer dazu, Kollegen als Mitbewohner. Aber für ein Jahr eine Wohnung und dann wieder alle Möbel hin und her schleppen?


Senioren WG

Wohnen im Alter, ich kenne da eine Gruppe in Buxtehude, nette Menschen die ihre eigene Wohnung haben und dann noch eine Gemeinschaftswohnung für alle, im Neubau. Schöne Idee, aber nicht für alle bezahlbar. Und ich bin noch nicht 60.


und nun?

"mit anderen ein Bad teilen? und eine Küche? Putzchaos? und winzige Zimmer? Kannst du dir keine eigene Wohnung leisten?" Viele Bekannte sind erstaunt, wer nicht muss - als Kind, armer Student oder Monteur - wohnt doch nicht freiwillig in einer WG. Doch. Für mich ist eine WG gemütliches Zusammensitzen, kochen und Gartenarbeit teilen finde ich schön. Ich koche für uns und du fütterst im Urlaub meine Katzen. Spiele abende, feurige Gespräche über Politik und Klima, ruhiges Zuhören bei deinen Problemen. Gemeinsam können wir uns ein echt schönes Haus leisten, einen tollen Garten, statt jeder eine Kleinst-Wohnung. Ich freu mich drauf. Ich freu mich auf euch.

Toleranz - auch in der Praxis


Klar sind moderne Menschen alle tolerant. Alles andere ist ja auch nicht "politisch korrekt". Wo kämen wir da hin, wenn jemand sagen würde, dass er/sie die Ansichten eines andern unlogisch, unsinnig, ungesund oder einfach blöd findet?

"Ich bin total tolerant, aber..." Genau.


Im Zusammenleben reicht es oft auch nicht den Mund zu halten und heimlich mit den Augen zu rollen.

Der goldene Mittelweg mit dem alle Leben können - mit dem alle zumindest okay sind, wenn sie auch nicht aus vollem Herzen zustimmen können - ist da hilfreicher. Das geht schon beim klassischen Zusammenleben mit dem PartnerIn oder den Kindern los.

„Das eindrucksvollste Beispiel von Toleranz ist eine goldene Hochzeit.“ (Autor unbekannt)


Wir sind eine sehr gemischte Gruppe - daher ist uns Toleranz wichtig. Wir haben in manchen Bereichen unterschiedliche Ansichten. Fleisch essen oder nicht oder nur bio/regional, Auto fahren oder lieber Rad und Zug, Männer oder Frauen lieben oder beides, Flüchtlinge, Klima, usw.

Wir diskutieren gerne, müssen aber nicht einer Meinung sein. Wir finden Lösungen nach KonsenT - d.h. es müssen nicht alle die Lösung total toll finden, aber alle können damit leben. 

Putzen macht den wenigsten Spass, aber nicht putzen ist auch keine Lösung.


"Toleranz ist das menschenfreundliche Verständnis für Eigenschaften, Auffassungen und Handlungen anderer Individuen, die der eigenen Gewohnheit, der eigenen Überzeugung und dem eigenen Geschmack fremd sind. Toleranz heißt also nicht Gleichgültigkeit gegen das Handeln und Fühlen des oder der anderen; es muss auch Verständnis und Einfühlung dabei sein.“ (Albert Einstein)



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